**Kapitel 1: Der Mond über dem Schwarzwald**

Part 1

Der Vollmond hing tief am Himmel, ein silberner Kreis, der den Schwarzwald in ein unheimliches Licht tauchte. Die Bäume, dunkle Schatten, ragten wie Skelette in die Nacht hinein. Es war still, nur das gelegentliche Knarren eines Astes oder das entfernte Heulen eines Wolfes durchbrach die Stille. Jan Fabel, ein erfahrener Jäger und Wolfsexperte, saß in seinem alten Landhaus, umgeben von den Erinnerungen an seine Vergangenheit. Die Jagd auf Wölfe hatte ihn durch die Jahre begleitet, doch nach einem tragischen Unfall, bei dem seine Frau ums Leben gekommen war, hatte er sich zurückgezogen. Die Stille des Schwarzwaldes war sein Trost, seine Einsamkeit. Plötzlich klopfte es an der Tür. Es war ein lautes, ungeduldiges Klopfen, das Jan aus seinen Gedanken riss. Er stand auf, seine Bewegungen langsam und bedächtig, und ging zur Tür. Als er sie öffnete, stand ein junger Mann vor ihm, dessen Gesicht von Sorge und Angst gezeichnet war. "Jan Fabel, ich brauche Ihre Hilfe", sagte der Mann, ohne sich vorzustellen. "Es geht um meine Schwester. Sie ist vor zwei Tagen verschwunden, und ich glaube, dass die Wölfe... dass sie etwas mit ihr zu tun haben." Jan musterte den jungen Mann, dessen Augen von Tränen gerötet waren. Er sah die Angst und die Verzweiflung in ihnen und wusste, dass er nicht ablehnen konnte. "Kommen Sie herein", sagte er und trat zur Seite. "Erzählen Sie mir mehr." Der junge Mann folgte Jan in das Haus, und als sie sich setzten, begann er zu erzählen. Seine Worte waren von Panik und Angst erfüllt, und Jan hörte aufmerksam zu. Die Stille des Schwarzwaldes draußen schien plötzlich nicht mehr so friedlich zu sein. Jan hörte von einer jungen Frau, die in einem nahegelegenen Dorf gelebt hatte. Sie war ein aufgeschlossenes Mädchen gewesen, das jeden Tag in den Wald gegangen war, um Kräuter für ihre Mutter zu sammeln. Vor zwei Tagen war sie nicht zurückgekehrt, und ihre Familie hatte sie überall gesucht, aber keine Spur von ihr gefunden. "Ich glaube, dass die Wölfe sie geholt haben", sagte der junge Mann, dessen Stimme zitterte. "Ich habe gehört, dass sie in letzter Zeit aggressiver geworden sind. Ich bitte Sie, Jan Fabel, finden Sie meine Schwester." Jan sah den jungen Mann an, dessen Augen ihn flehend ansahen. Er wusste, dass er in eine Welt zurückkehren musste, die er längst verlassen hatte. Die Wolfsfährte, die er vor Jahren gezogen hatte, schien plötzlich wieder aktuell zu sein. Was soll Jan Fabel als nächstes tun?