**Kapitel 1: Der Schmerz beginnt**

Der Herbst hatte gerade begonnen, und die kalte Luft lag wie ein schwerer Nebel über der Stadt. Nova Lyn, ein 16-jähriges Mädchen mit schulterlangen schwarzen Haaren und nachtblauen Augen, stand in der heruntergekommenen Wohnung, die sie mit ihrem Vater teilte. Sie hatte gerade die Toilette verlassen, die mehr einem Loch in der Wand glich als einer richtigen Toilette. Die Tür hatte keine richtige Tür, sondern nur einen Vorhang, der als Sichtschutz diente. Nova hatte sich beeilt, ihre Notdurft zu verrichten, und war froh, dass sie es geschafft hatte, ohne dass ihr Vater sie dabei beobachtet hatte. Als sie den Vorhang zur Seite schob, stand ihr Vater, Tim Lyn, in der Tür. Er war ein großer, dunkelblonder Mann mit braunen Augen, die immer kalt und herzlos wirkten. "Na, Nova, hast du dich endlich sattgesehen?" fragte er höhnisch und trat näher auf sie zu. Nova senkte den Blick und versuchte, an ihm vorbeizugehen, aber Tim Lyn packte sie am Arm und zog sie zurück. "Ich habe dir gesagt, du sollst nicht so lange auf der Toilette sein", sagte er und seine Stimme wurde lauter. "Du bist doch nicht zu schade, um ein bisschen zu warten." Nova versuchte, sich loszureißen, aber Tim Lyn hielt sie fest. Er schlug ihr ins Gesicht, und Nova spürte, wie ihre Lippe aufplatzte. Sie schrie auf, aber Tim Lyn lachte nur. "Du bist doch nicht so zart, wie du aussiehst", sagte er und schlug sie noch einmal. Nova fiel zu Boden, und Tim Lyn stand über ihr, seine Augen voller Verachtung. "Du bist ein Nichts", sagte er. "Ein absolutes Nichts." Er spuckte auf sie herab, und Nova fühlte, wie ihre Augen voller Tränen wurden. Sie rappelte sich auf und lief aus der Wohnung, ohne sich umzusehen. Sie musste zur Schule, bevor der Unterricht begann. Die kalte Luft auf ihrem Gesicht half ihr, ein bisschen wach zu werden, aber die Schmerzen und die Angst blieben. Als sie am Blackstar-Gymnasium ankam, sah sie, dass die anderen Schüler bereits vor dem Eingang standen und sich unterhielten. Nova seufzte und ging auf sie zu. Sie wusste, was jetzt kam. "Komm, Nova, zeig uns deine neuen Schuhe", sagte ein Mädchen aus ihrer Klasse höhnisch und zeigte auf Novas Füße. Nova trug alte, abgetragene Schuhe, die schon seit Monaten nicht mehr neu waren. Die anderen Schüler lachten, und Nova fühlte, wie ihre Wangen heiß wurden. "Hey, Nova, warum hast du eigentlich ein Auge zugemacht?" fragte ein Junge und grinste. Nova versuchte, sich umzudrehen und wegzugehen, aber die anderen Schüler folgten ihr. Sie riefen ihr nach und machten sich über sie lustig. Nova fühlte, wie ihre Tränen aufstiegen, und versuchte, sie zurückzuhalten. Sie sah auf die Uhr und wusste, dass sie Bio bei Frau Folberth hatte. Vielleicht würde es heute ein bisschen besser werden. Sie atmete tief durch und ging in das Schulgebäude, bereit, den Tag zu überstehen. Die Tür zum Bio-Raum öffnete sich, und Nova trat ein. Frau Folberth, eine junge Frau mit wunderschönen grünen Augen und schwarzen Haaren, lächelte sie an. "Guten Morgen, Nova", sagte sie. "Setz dich bitte." Nova setzte sich auf ihren Platz und versuchte, sich zu entspannen. Sie wusste, dass sie heute nicht die Einzige war, die Probleme hatte. Aber sie hoffte, dass Frau Folberth ihr helfen konnte, ein bisschen besser zu werden.