Die Wahrheit kommt ans Licht

Nova konnte den ganzen Abend nicht aufhören, an Frau Malys und Frau Folberths Entscheidung, Ben zu adoptieren, zu denken. Sie hatte sich so gefreut, dass sie fast nicht schlafen konnte. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, stand sie auf und ging in die Küche, um Frühstück zu machen. Frau Maly und Frau Folberth saßen bereits am Tisch und tranken Kaffee. "Guten Morgen, Nova", sagten sie im Chor. Nova lächelte und setzte sich zu ihnen. "Guten Morgen", antwortete sie. Während des Frühstücks sprachen sie über Bens Adoption und wie sie ihn in ihre Familie aufnehmen würden. Nova war so aufgeregt, dass sie kaum still sitzen konnte. Als sie fertig gefrühstückt hatten, stand Frau Maly auf und ging zum Schrank. Sie zog eine Schublade auf und holte ein paar Papiere heraus. "Nova, wir müssen mit dir über etwas sprechen", sagte sie. Nova sah von Frau Folberth zu Frau Maly und zurück. Sie hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. "Was ist es?" fragte sie. Frau Maly atmete tief durch. "Wir haben gestern mit dir über Ben gesprochen, aber... Nova, es gibt keinen Ben." Nova runzelte die Stirn. "Was meinst du? Natürlich gibt es Ben. Mein Bruder, den du adoptieren willst." Frau Maly und Frau Folberth sahen sich an. "Nova, es tut uns leid", sagte Frau Folberth. "Wir haben uns geirrt. Wir haben keine Informationen über einen Bruder namens Ben gefunden." Nova fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. "Was? Aber... aber ihr habt doch gesagt, dass ihr ihn adoptieren wollt." Frau Maly schüttelte den Kopf. "Wir haben uns geirrt, Nova. Wir wissen nicht, woher wir die Idee hatten, dass du einen Bruder hast." Nova saß wie erstarrt da. Sie konnte nicht glauben, was sie hörte. Sie hatte die ganze Zeit gedacht, dass sie einen Bruder hatte, und jetzt stellte sich heraus, dass es ihn gar nicht gab. Sie fühlte sich verloren und allein.